Volleyball


Die Jahre nach „Ruuudiii" (1990 bis 2000)

Nach den ansprechenden Leistungen im Vorjahr starten die Herren mit Optimismus in die Saison 1989/90. Doch wie der spätere erste Vorsitzende des Turnvereins, Herbert Haaser, welcher bereits seit einigen Jahren die Presseberichterstattung für die Abteilung wahrnimmt, treffend formulierte, hingen die Volleyballnetze für den Turnverein Hausach einfach zu hoch. Mit nur drei gewonnen Spielen fand sich die Erstvertretung am Ende der Runde in der Landesliga Südbaden wieder.

Ihre aktive Karriere beenden einige langjährig aktive Senioren aus den Reihen der Volleyballabteilung bei den Meisterschaften im Frühjahr 1990. Als südbadischer Meister und Vierter bei den süddeutschen Meisterschaften verpassen Manfred Schoch, Helmut Heizmann, Karl-Heinz Schülin, Fritz Mosmann, Hans Schmider, Falk Straub und Wolfgang Zink nur äußerst knapp die Fahrkarte zu den deutschen Seniorenmeisterschaften.

Ein neues „Volleyball-Kapitel zwischen den Jahren" wird am 27. Dezember 1990 aufgeschlagen: erstmals veranstaltet die Volleyball-Abteilung Stadtmeisterschaften für Freizeit- und Hobbymannschaften. Gleich bei der ersten Auflage kämpfen zirka 200 Spielerinnen und Spieler um Pokale und Plätze. Mit „Nomen est oben" im Mixedturnier sowie den Mädchen des Gymnasiums stehen am Abend des 29. Dezembers die ersten Sieger fest.

Mit Adalbert Foit geht in der Saison 1990/91 ein ehemaliger Jugendnationalspieler aus Polen in den Reihen der Hausacher Ersten ans Netz. Er hat am Ort eine neue Heimat gefunden und wird das Geschehen der ersten Herrenmannschaft in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. Mit ihm kehren Spiellaune und auch das notwendige Glück zurück und die Herren mit Rainer Benz, Achim Gut, Günter Moser, den Brüdern Klaus, Christof und Michael Steuerwald, Heinrich Zefferer sowie Wolfgang Zink schaffen überlegen die Meisterschaft in der Landesliga und den direkten Wiederaufstieg in die Verbandsliga.

Schon das zweite Jahr der Volleyball-Stadtmeisterschaften zeigt den Verantwortlichen um Manfred Schoch dass sie den Nagel auf den Kopf getroffen haben: 32 Teams machen in 104 Spielen an den Tagen nach Weihnachten 1991 den Stadtmeister unter sich aus (Gewinner sind „Juleps" und das Gymnasium). Sie werden aber auch zu einem triumphalen Abschiedsfest für den „Mister Volleyball" auf dem Parkett der Hausacher Stadthalle, Rudi Sälzer. Im Alter von 64 Jahren stellt er als Spieler der „Montagsstupfer" letztmalig sein Können unter Beweis und wird bei der Siegerehrung am Schlusstag mit Standing Ovations und langanhaltenden „Ruuudiii"-Rufen von einer voll besetzten Halle verabschiedet.

Eine vergleichbare Euphorie scheint sich auch in der Verbandsligamannschaft der Herren festgesetzt zu haben: in beinahe unveränderter Aufstellung zum Vorjahr, lediglich ohne Achim Gut und mit Fritz Mosmann für Wolfgang Zink, kehrt das weiterhin von Andreas Binder betreute Team im Frühjahr 1992 wieder in die badische Eliteklasse zurück.

Erstmals tritt beim badischen Turnfest in Pforzheim ein Mixed-Team der Volleyballabteilung an und holt nach dem Doppelsieg in Weinheim 1977 in der Besetzung Susanne Gewald, Stephanie Hilberer, Günter Moser, Klaus, Lydia und Michael Steuerwald, Manfred Schoch, Annette Waidele und Heinrich Zefferer unter mehr als 60 Mannschaften erneut den Titel eines Turnfestsiegers nach Hausach.

Ebenfalls als Premiere wird zu Beginn der Sommerferien 1992 für Nachwuchsspieler eine viertägige Volleyballfreizeit in Wörgl (Tirol) veranstaltet: fast 30 Jugendliche und Begleiter genießen „Spaß pur" beim Klettern, Rafting oder Sommerrodeln.

Getrübt wird die tolle Stimmung durch die Nachricht des plötzlichen Todes von Erwin Haaser im Herbst des Jahres, der mit seiner Berichterstattung die Geschehnisse der Abteilung von Beginn ihres Bestehens an über ein knappes Vierteljahrhundert der heimischen Bevölkerung bekannt gemacht hat.

Im Rahmen der 90-Jahr-Feier des Turnvereins wird Rudi Sälzer als Dank für seine großen Leistungen zum Ehrenmitglied des Turnverein ernannt.

„Zum Volleyball" heißt mittlerweile die Antwort auf die Frage, wohin man zwischen Weihnachten und Sylvester in Hausach muss: so ermitteln im Jahr 1992 insgesamt 34 Mannschaften mit zirka 250 Aktiven ihre Stadtmeister. „La-Ola-Wellen" kreisen beim Endspiel durch ein proppenvolle Stadthalle und bilden den würdigen Rahmen für die neuen Titelträger „Braune Henne" sowie „Keep cool".

Mit der männlichen B-Jugend (Thomas Baumann, Jörg Breithaupt, Björn Engler, Thomas Krynicki, Martin Schmider, Florian Schoch, Eduard Sczendzina) kann seit langem wieder eine Jugendmannschaft dem zuletzt übermächtigen VC Offenburg Paroli bieten. Insgesamt treten in diesem Jahr acht Jugendmannschaften auf Bezirksebene an. Die Leistung der Verantwortlichen um Manfred Schoch ist umso bemerkenswerter, da dem Nachwuchs zu Trainingszwecken nur knapp vier (!) Übungsstunden zur Verfügung stehen.

Die Runde 1992/93 endet ohne „Negativmeldung": alle Mannschaften platzieren sich in ihren Ligen in der vorderen Tabellenhälfte, wobei die Damen (Susanne Gewald, Carmen Duffner, Stefanie Hilberer, Annette Waidele, Ulrike Paulat, Anja Meier, Lydia Steuerwald, Ines Gonzalez) gar den Aufstieg in die Landesliga schaffen.

Auch nach der Runde ist für die Volleyballer Reisen angesagt: während die erste Herrenmannschaft den Heimatverein von „Wojtek" Foit, KS Borynia Jastrzebie (Polen), besucht, verbringen die Nachwuchsmannschaften ein Zeltlager auf dem Gelände des TV Radolfzell und nutzen die Zeit zum Segeln, Surfen, Rudern, Baden und sammeln erste Erfahrungen beim Beachvolleyball.

Volleyball-Stadtmeister 1993 werden „Hau nii" bei den Damen und nach einem begeisternden Endspiel gegen die „Juleps" vor über 400 Zuschauern erneut die „Braune Henne". So wie die tolle Stimmung am Ende der dreitägigen Veranstaltung ist mittlerweile die Fete bis in den frühen Morgen fester Bestandteil der Meisterschaften geworden.

Während sich mit den Stadtmeisterschaften im Freizeitbereich sowie guten Platzierungen der Jugendmannschaften die Mühen der Arbeit lohnen, gehen die aktiven Mannschaften schweren Zeiten entgegen: für die erste Herrenmannschaft endet die Zugehörigkeit zur Badenliga im Frühjahr 1994; ebenso für die Damen das Gastspiel in die Landesliga.

Einen guten 17. Rang unter 172 Mixed-Teams beim deutschen Turnfest in Hamburg beschert den Volleyballern dann doch noch einen versöhnlichen Abschluss der Runde, wobei natürlich neben dem Sport auch die gemeinsamen Unternehmungen in der Hansestadt eine wichtige Rolle spielen.

Nicht auf dem Siegertreppchen, aber mit sieben Jahren als jüngster Teilnehmer steht beim Miniturnier des VC Offenburg, das fester Bestandteil der Aktivitäten für die Jugendmannschaften geworden ist, erstmals Patrick Steuerwald im Vordergrund.

Zu einer Steigerung der Attraktivität des Freibades in Hausach trägt die Beachvolleyball-Anlage bei, die auf Initiative der Abteilung mit Unterstützung der Hausacher Firma Kies-Uhl im Sommer 1994 errichtet wird.

An den Bezirksmeisterschaften nehmen im Spätjahr 1994 dreizehn (!) Jugendteams aus Hausach teil und können drei Vizemeisterschaften mit nach Hause nehmen.

Zum Jahresende 1994 können bei der Wiederauflage der Endspielpaarung des Vorjahres die „Juleps" den Spies herumdrehen und die „Braune Henne" auf den zweiten Rang verweisen. „Hau nii" bei den Damen verteidigt dagegen erfolgreich den Titel des Stadtmeisters.

Insbesondere durch viele, zum Teil verletzungsbedingte Ausfälle im Verlauf der Saison muss die Verbandsligatruppe um Spielertrainer „Wojtek" Foit am Schluss der Runde den Gang in die Landesliga antreten.

Zu Beginn der Sommerferien bieten die Verantwortlichen, letztmalig unter der Leitung von Manfred Schoch, eine Jugendfreizeit an, welche die Abteilung - wie bereits drei Jahre zuvor - nach Wörgl führt.

Im Herbst 1995 gibt Manfred Schoch dann die Abteilungsleitung an Annette Waidele ab.

Erstmals kann der Skiclub am Jahresende die Volleyball-Stadtmeisterschaften für sich entscheiden, während bei den Damen die Mannschaft „Hau nii" bereits den dritten Titel in Folge unter Dach und Fach bringt.

Mit zweiten Plätzen kehren sowohl die Mädchen als auch die Jungen erfolgreich vom Turnier aus der thüringischen Hauptstadt, Erfurt, im April zurück.

Nach einem Platz im Mittelfeld der Abschlusstabelle 1995/96 der Landesliga übernimmt Manfred Schoch im Sommer 1996 wieder das Training der ersten Herrenmannschaft. Unter seiner Regie sollen Nachwuchsspieler, die unter seiner Anleitung bereits die ersten Erfahrungen auf dem Volleyballfeld gemacht haben, zu Leistungsträgern für die nächsten Jahre herangeführt werden. Wie erfolgreich seine Arbeit ist, zeigt die Herbstmeisterschaft am Ende des Jahres.

Aus ganz Deutschland sind nach den Weihnachtsfeiertagen wieder viele ehemals Aktive angereist, um im Rahmen der Volleyball-Stadtmeisterschaften die Kräfte zu messen, aber auch um frühere Mitspieler/innen zu treffen und sich auszutauschen. Am Ende der Veranstaltung können sich „Nomen est oben" und „Hau nii" die Krone des Stadtmeisters 1996 aufsetzen.

Ihren guten Lauf kann die erste Herrenmannschaft auch im neuen Jahr fortsetzen und schafft in der Besetzung Björn Engler, „Wojtek" Foit, Raphael Gaillot, Jochen Hettfleisch, Thomas Krynicki, Klaus Mosmann, Florian Schoch, Martin Schmider, Eduard Sczendzina und Klaus Steuerwald den Wiederaufstieg in die Verbandsliga.

Auch die männliche C-Jugend, welche ebenfalls unter der Leitung von Manfred Schoch trainiert, kann einen guten dritten Rang bei den südbadischen Meisterschaften erzielen und belegt auf süddeutscher Ebene gar den zweiten Platz (Christian Bonath, Sebastian Cantarero, Thomas Rauber, Daniel Ramsteiner, Martin „Adler" Schmider, Patrick Steuerwald, Steffen Ukat).

Beim Miniturnier des VC Offenburg schaffen Marco Henne, Benjamin Hiller, Patrick Steuerwald und Pascal Volk einen hervorragenden zweiten Rang unter 20 Teilnehmern gegen starke Konkurrenz aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und der Schweiz.

Beim badischen Turnfest in Karlsruhe steht an Pfingsten 1997 die weibliche Jugend mit ihrem zweiten Rang im Vordergrund.

Dabei sein ist für viele das Wichtigste - und wenn sie, wie die Pfadfinder Hausach, bereits zum fünften Mal in Folge nur auf dem letzten Platz gelandet sind, aber bei den Volleyball-Stadtmeisterschaften sind auch diese Teams ein wichtiger Bestandteil. Natürlich auch die Mannschaften auf den vorderen Rängen, die spätestens bei den Endspielen für hochklassigen Volleyballsport garantieren. Im Jahr 1997 können beide Titelträger des Vorjahres „Nomen est oben" und „Hau nii" - wie die „Pfadies" zum fünften Mal in Serie - ihren Erfolg wiederholen.

Im März 1998 ist für die Erstvertretung schon wieder Ende in der Verbandsliga: nach knappen und teilweise unglücklichen Niederlagen muss wieder der Gang in die Landesliga angetreten werden. Besser machen es die Damen, die unter ihrem Trainer Andi Binder den Wiederaufstieg in die Landesliga schaffen.

Im Sommer 1998 endet dann eine weitere Ära innerhalb der Volleyballabteilung: nach über 30-jähriger Aktivenzeit tritt Manfred Schoch nicht nur von seinen letzten Ämtern in der Abteilung zurück, sondern gleichzeitig aus dem Verein aus. Mit ihm verabschiedet sich der letzte Lehrer, der über den Sportunterricht die Möglichkeit hat, Talente zu sichten und zu geeigneten Zeiten Übungsstunden anzubieten, aus den Reihen der aktiven Volleyballer. Da zum gleichen Zeitpunkt der langjährige Trainer Andi Binder auch sein Amt bei den Damen aufgeben muss, zeichnen sich dunkle Wolken für die Aktiven am Volleyball-Himmel ab.

Dennoch heißt es zum Jahresausklang „The Show must go on" bei den Stadtmeisterschaften, die in diesem Jahr letztmals in Gymnasium, Stadionhalle und Stadthalle ausgetragen werden. Siegreich sind die Routiniers des Skiclubs, die im Finale „Mickeys Mäuse" (im vierten Jahr nacheinander „Vize") schlagen, sowie der Neuling „Kabuki" bei den Damen, welche den Seriensieger der letzten Jahre „Hau nii" auf den zweiten Platz verweisen können.

Die letzte Saison, in welcher die Rundenspiele in der Stadthalle, teilweise im Gymnasium und der Stadionhalle angepfiffen wurden, endet im Frühjahr 1999 für die beiden Erstvertretungen mit Platzierungen im Mittelfeld ihrer Spielklassen.

Im Sommer übergibt Annette Waidele die Abteilungsleitung an Michael Steuerwald, mittlerweile der ‚Senior' unter den Aktiven.

Auch für die Volleyballer geht mit der Einweihung der Tannenwaldhalle im Sommer 1999 ein langersehnter Wunsch in Erfüllung. Allerdings hält sich die Freude für die Aktiven in Grenzen, können die Möglichkeiten der Halle durch Schwierigkeiten, geeignete Trainer zu finden, doch nicht voll genutzt werden.

Einen phantastischen Rahmen bietet die neue Sportstätte jedoch für die in diesem Jahr zum 10. Mal ausgetragenen Volleyball-Stadtmeisterschaften. Gemeinsam mit der Stadthalle und der Stadionhalle stehen nun fünf Felder zur Abwicklung von über 100 Spielen an drei Tagen zur Verfügung. Auch wenn die Stadthalle in die Jahre gekommen sein mag, für das Endspiel der Stadtmeisterschaften gibt es keinen besseren Ort, um zum Jahresende nochmals eine tolle Stimmung für die Sieger im Jubiläumsturnier „Nomen est oben" sowie „Kabuki" aufkommen zu lassen.

Unter ihrem neuen Spielertrainer Florian Schoch liefert sich die erste Herrenmannschaft bis ans Ende der Runde 1999/2000 ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Weil, muss jedoch durch eine unglückliche Niederlage im vorletzten Turnier die Titelhoffnungen begraben und sich mit dem undankbaren zweiten Platz begnügen. Die Damen müssen am Saisonende den Platz in der Landesliga wieder abgeben, da sie die Relegation aufgrund der zu geringen Spielerdecke nicht wahrnehmen können.

Auftrumpfen kann dagegen die Jugend: sowohl die männliche E-Jugend als auch die weibliche B-Jugend können die Bezirksmeisterschaft erringen. Während die Mädchen beim südbadischen Turnier einen schweren Stand haben und Sechster werden können, die von „Wojtek" Foit betreuten Patrick Foit, Florian Steinhauser, Markus Steuerwald und Marcel Volk nicht nur die südbadische Vizemeisterschaft sondern mit den süddeutschen Meisterschaften auch eine erste überregionale Veranstaltung in die neue Tannenwaldhalle holen und erreichen hier einen sehr guten vierten Rang.

Zur gleichen Zeit kann Patrick Steuerwald, der zwar weiterhin aktiv in Hausach Volleyball spielt, jedoch für die Jugend beim VC Offenburg spielberechtigt ist, mit der B-Jugend in Rülzheim die deutsche Meisterschaft erringen.

Für ihn steht in 2000 noch mehr an: aufgrund seiner guten Leistungen beim Bundespokal wird er in den Kader Baden-Württembergs berufen. Wie eine ganze Reihe anderer Spieler (Martin Henne, Klaus Griesbaum, Gerhard Gutmann, Michael Steuerwald, Stefan Sälzer, Klaus Mosmann, Martin Steuerwald, Martin Schmider, Thomas Krynicki, Sebastian Schoch oder Heidi Pastor bei den Mädchen, um nur einige zu nennen) vertritt er die Farben des Turnverein Hausach in einer Auswahlmannschaft auf Landesebene. Als erster Spieler des Vereins gelingt ihm jedoch noch ein weiterer Schritt: Anfang November setzt er sich gegen die Besten der Jahrgänge 1985/86 durch und wird in die Jugendnationalmannschaft Deutschlands berufen. Somit gehen die Hausacher Volleyballer in der nachfolgenden Saison erstmals mit einem aktiven Nationalspieler in ihren Reihen an den Start.